Ein Prosit auf den Dampf- u. Gattertag

Wißmar, 7.9.2025.  Angesichts der an diesem Wochenende zahllosen Feiern, Märkte und Feste in der nahen Umgebung mutet es schon als kleines Wunder an, dass doch fast 700 Besucher:innen den Weg zum zweiten Dampf- und Gattertag des laufenden Jahres fanden. Das wiederkehrende Versprechen der HTM-Verantwortlichen "Dampf- und Gattertage sind Familientage", zu denen neben den musealen Attraktionen kurzweilige, sinnvolle und lehrreiche Unterhaltung insbesondere für Familien mit Kindern geboten wird, konnte auch bei der aktuellen Veranstaltung einmal mehr umgesetzt werden. Und beim Blick auf das ausladende Museums-Freigelände mit Feuerstelle für Stockbrot, Kinderseilbahn und Bewegungsparcours wurde bei Kaiserwetter einmal mehr die Anziehungskraft des Wißmarer Holzerlebnishauses deutlich. Ergänzende "Anziehungskraft" stellten die auf dem Museumshof platzierten Marktstände dar, die dazu einluden, Museumsbesuch und leibliche Stärkung mit einer kleinen Shopping-Tour in Sachen "Regionale Erzeugnisse" zu verbinden

Und wenn landläufig behauptet wird, Kinder könnten dank Smartphone, Tablet & Co. nicht mehr kreativ spielen, so lieferte gerade der Andrang im Museumsbereich "Schreinerei" den sichtbaren Gegenbeweis. Es wurde - unter Aufsicht der Eltern - gehobelt, gehämmert und gesägt, was das Zeug hielt. So waren denn auch die von jungen Mitarbeiterinnen des Landesbetriebes HessenForst betreuten Bastel- und Maltische über Stunden hinweg Anziehungspunkte für die kleinen Künstler;innen.

Geschick, Geduld und logisches Denken für die Kids war auch an der Station "Herstellung und Bau einer Leonardo-da-Vinci-Brücke im Miniaturformat" angesagt. Eine Leonardo-Brücke ist eine Brücke, benannt nach dem italienischen Künstler und Erfinder Leonardo da Vinci (1452-1519), die aus gleichen Holzteilen zusammengesetzt ist und sich selbst trägt. Die Brückenteile sind so zusammengefügt, dass keine Fixiermittel wie Dübel, Schrauben, Nägel oder Seile benötigt werden. Natürlich waren die Jungen und Mädchen bei dieser doch recht kniffligen Angelegenheit nicht auf sich allein gestellt: Unterstützung leisteten mit ihrem ersten größeren FÖJ-Einsatz Judith Beck vom HTM (Bild unten links) und Linus Wacker vom Forstamt Wettenberg (mittleres Bild unten), die beide ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) am 1.9.2025 in ihrer jeweiligen Dienststelle angetreten haben. - Ob hobeln, hämmern, basteln, sägen oder montieren: Viele der Kinder belohnten sich am Ende mit einem schmackhaften Stockbrot am offenen Feuer (Bild unten rechts).

Die Faszination der jüngeren und älteren Museumsgäste für die Herzstücke "Sägegatter, Dampfmaschine und Drechselbank" ist indes ungebrochen. Im Laufe des Nachmittags war für eine Weile - wie es generell bei Live-Acts jeglicher Art mal passieren kann - ein wenig Geduld angesagt: Am Sägegatter verursachte ein dicker und stark harzhaltiger Baumstamm durch die Auslösung des Schutzschalters einen ungeplanten Stop des Gatters, was beim Versuch der erneuten Inbetriebnahme zu einer "Kettenreaktion" mehrerer Sicherungen führte, die kurzeitig mehrfach die gesamte Stromversorgung im Gebäude lahm legte. Nachdem besagter Baumstamm aus dem Gatter befreit war,  Schutzschalter und Sicherungen wieder funktionierten, konnten alle elektrischen Anlagen inklusive Licht, Kaffeemaschinen und Waffeleisen wieder in Betrieb genommen werden. Der Tag und damit das Geschehen im Holzerlebnishaus war gerettet. Ein Dank an die Gatterboys, die nicht nur über vielseitiges technisches Können verfügen, sondern auch in solch brenzligen Situationen Ruhe und  Besonnenheit bewahren. Und damit hat das "Prosit-Startbild" dieser journalistischen Nachlese ebenfalls seine volle Berechtigung ♥♥.

... und dann wurde am Rande

... noch ein unbekannter Besucher gesichtet, der für jeden erkennbar seine Sympathien für das holzverarbeitende Handwerk offenbarte. - Wenig beeindruckt vom Dampfen, Quietschen und Rattern der Maschinen (aber offenbar auch vom erwähnten T-Shirt) zeigten sich indes die zwei doch sehr unterschiedlichen Vierbeiner einer Familie aus Lampertheim. Ob "Kuscheltier ja oder nein" sei einmal dahingestellt: Ihre geduldige Aufmerksamkeit galt eindeutig den Helferinnen und Helfern des Museums bzw. deren Teller, die nach getaner Arbeit ihre verdienten Stärkungen zu sich nahmen.

Alle Bilder zu diesem Beitrag: HTM

Presse:
Gießener Allgemeine
Gießener Anzeiger

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